Der Begriff Baum bezeichnete – seit dem 13. Jahrhundert im Berliner Umfeld – eine Sperranlage. Diese wurde im Bereich der Spree in Pfahlbauweise errichtet, damit Schiffe den Zoll für transportierte Waren an der Stadtgrenze entrichten konnten. Mit zunehmender Ausdehnung der Stadt verschob sich der „Baum“ flussaufwärts (Oberbaum) und -abwärts (Unterbaum). So entstand mit dem Bau einer neuen Akzisemauer (1723) an der Stelle der heutigen Oberbaumbrücke eine hölzerne Jochbrücke. Der dorthin verlegte Oberbaum wurde nachts mit einem dicken Baumstamm, mit Eisennägeln bestückt, gesichert.
Seit 1723 befand sich am nördlichen Ende der Brücke das Stralauer Tor – eines der 18 Zolltore – als Eingang nach Berlin. Ende des 19. Jahrhunderts sollte zwischen den Enden der alten Akzisemauer eine neue die Spree überquerende Eisenbahnbrücke gebaut werden, um die zu der Zeit neu entstehenden Hochbahngleise der ersten Berliner U-Bahn-Linie U1 zu verbinden. Da aber auch die alte Jochbrücke aus Holz in die Jahre gekommen ist wurde auch hier ein Neubau geplant. So entstanden zwischen 1894 und 1896 im Grunde zwei neue Brücken.